Die Initiative führt durch ihre umfassende Sorgfaltsprüfungspflicht zu deutlich mehr Aufwand entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese zusätzlichen Arbeitsstunden und Absicherungen führen zweifelsohne zu höheren Preisen. Im Lebensmittelbereich wird wohl durchgehend das heutige Preisniveau von Fairtrade-Produkten gelten. Wer soll sich das noch leisten können? Gewisse Produkte werden auch gar nicht mehr erhältlich sein. Die Schweizerinnen und Schweizer werden also auch weniger Auswahl haben.

Auch auf die Situation an vielen Arbeitsplätzen wird sich die Initiative auswirken. Muss sich eine Firma stark absichern, wird sie auch ihre Mitarbeitenden stärker überwachen. Solch ein starker Eingriff in die Privatsphäre ist nicht gerechtfertigt und zerstört das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Ein Damoklesschwert hinge über allem, was man in der Firma tut. Aus Erfahrung weiss man, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Die Initiative fordert zudem, dass alle mutmasslichen Verfehlungen einer Schweizer Firma im Ausland in der Schweiz eingeklagt werden können. Schweizer Gerichte und Schweizer Recht stünden also über jenen im Land des Klägers, was an sich schon absurd ist. Da folglich weltweit jeder gratis in der Schweiz klagen kann, werden auch unsere Gerichte stärker belastet. Nur schon die Beweisaufnahme in einem fernen Land und die Koordination mit den dortigen Behörden dürfte Unsummen verschlingen. Die Rechnung zahlen die Schweizerinnen und Schweizer über höhere Steuern. Das darf nicht sein!

Dies könnte Sie auch interessieren:

24.11.2020

Die besten Labels schaffen nicht, was von Schweizer Firmen verlangt wird

20.11.2020

Standortförderung muss auch in Entwicklungsländern möglich sein.