Kein Schweizer Alleingang

Schweizer Unternehmen wünschen sich in sensiblen Bereichen wie Menschenrechte und Umweltschutz keine Vorteile durch eine schwächere Regulierung an ihren Standorten im Ausland. Gleichzeitig möchten sie aber auch nicht gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten benachteiligt werden. Die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative (UVI) führt zu ungleich langen Spiessen für unsere Wirtschaft. Sie ist ein verantwortungsloses Experiment, das die Schweiz international ins Abseits befördert. Andere Länder haben daher bewusst auf nicht abgestimmte Sonderlösungen verzichtet.

Schweizer Unternehmen unter Generalverdacht

Bei Annahme der UVI wäre die Schweiz das einzige Land der Welt, das ihre Unternehmen zwingt, sämtliche Geschäftspartner vollumfänglich zu überwachen und sie sogar unverschuldet für Verfehlungen eigenständiger Lieferanten angreifbar macht. Bei einem allfälligen Prozess, der notabene hier in der Schweiz stattfinden würde, stünden Schweizer Unternehmen von Anfang an mit dem Rücken zur Wand. Sie müssten beweisen, dass alle erdenklichen Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden, um Verfehlungen auf der anderen Seite der Welt zu verhindern. Gelingt dieser Beweis nicht vollumfänglich, muss das Unternehmen zahlen. Einen solchen Nachweis zu erbringen, ist aber praktisch unmöglich. (Lesen Sie hier weshalb)

Die Alternative: Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament

Die UVI setzt unsere Unternehmen massiven Risiken aus. Schweizer Unternehmen sind aber auf gleich lange Spiesse wie ihre ausländischen Konkurrenten angewiesen. Es braucht keinen extremen und einzigartigen «Swiss Finish». Bundesrat und Parlament haben die Schwächen der Initiative erkannt und einen technisch überzeugenden und international abgestimmten Gegenvorschlag erarbeitet. Er kombiniert die fortschrittlichsten Instrumente im Bereich der Unternehmensverantwortung. Bei Ablehnung der Initiative kann er sofort umgesetzt werden – ohne langwierige parlamentarische Debatten. Unsere Unternehmen wollen schliesslich wissen, an was sie sich in Zukunft halten müssen.

Dies könnte Sie auch interessieren:

24.11.2020

Die besten Labels schaffen nicht, was von Schweizer Firmen verlangt wird

20.11.2020

Standortförderung muss auch in Entwicklungsländern möglich sein.